Angestellte des Bundes verdienen deutlich mehr als ihre Kollegen aus der Privatwirtschaft, rund zwölf Prozent sind es im Durchschnitt. Dieser Lohnunterschied verzerre einen fairen Wettbewerb, so die Autoren einer Studie.
Der Bund zahlt bekanntlich gut, sehr gut sogar, wie eine jüngst veröffentlichte Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern belegt. Gemäss der Studie verdienen Bundesangestellte nämlich 14’000 Franken und damit rund zwölf Prozent mehr als ihre statistischen Zwillinge aus der Privatwirtschaft. Dieser sogenannte Public-Private-Pay-Gap durchzieht sämtliche Verwaltungsebenen. Am höchsten ist er mit 11,6 Prozent in der Bundesverwaltung. Doch auch in den Kantons- und Gemeindeverwaltungen verdienen die Angestellten durchschnittlich noch 4,3 respektive 3,4 Prozent mehr.
Über sämtliche Verwaltungsebenen hinweg weisen die tiefen Löhne die höchsten Lohnprämien auf. Beim Bund ist die Lohnprämie für vergleichsweise tiefere Löhne mit 16,8 Prozent besonders hoch. Für die höheren Löhne beträgt der Lohnunterschied zwischen Bundesverwaltung und Privatwirtschaft noch 6,5 Prozent. In den kommunalen und kantonalen Verwaltungen entsprechen die hohen Löhne dann in etwa den unabhängigen Marktlöhnen.
Bund verzerrt den fairen Wettbewerb
Dieser Public-Private-Pay-Gap bleibt nicht ohne Konsequenzen: Der Staat ist der grösste Arbeitgeber der Schweiz und übt damit automatisch auch grossen Einfluss auf den Arbeitsmarkt aus. «Wenn der grösste Arbeitgeber systematisch mit hohen Löhnen werben kann, verzerrt dies einen fairen Wettbewerb», kommentiert Christoph A. Schaltegger, Direktor des IWP.
Private Unternehmen sehen sich gezwungen, auch ihre Löhne anzuheben, um gut ausgebildete Talente anzulocken. Dies treibt das allgemeine Preisniveau nach oben und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Firmen. Gleichzeitig übt der Staat mit seinem Stellenangebot einen grossen Einfluss auf den Bildungsmarkt aus. Studenten entscheiden sich eher für Studienfächer, mit denen sie mehr Chancen auf eine attraktive Stelle in den Verwaltungen haben.
Auch die Verwaltungsebenen stehen in Konkurrenz
Es besteht jedoch nicht nur Konkurrenz zwischen Bund und Privatwirtschaft. Auch zwischen den Staatsebenen herrscht ein Wettbewerb: Die Löhne sind in der Bundesverwaltung am meisten gewachsen und der Bund stellt mehr hoch bezahlte Akademiker ein als Kantone und Gemeinden. Daher zeichnet sich immer mehr eine Entwicklung hin zum Vollzugsföderalismus ab: Die hoch bezahlten Akademiker aus der Bundesverwaltung analysieren, planen, beauftragen, finanzieren und kontrollieren; die Staatsangestellten aus Kantonen und Gemeinden führen aus.