Die brutale Netflix-Erfolgsserie «Squid Game» soll in der Realität nachgestellt werden – natürlich ohne, dass die Teilnehmenden sterben müssen. Anonymen Berichten von Teilnehmenden zufolge sind die Bedingungen am Set aber ebenfalls hart.
Die Netflix-Erfolgsserie «Squid Game» kurz erklärt: Menschen in aussichtslosen Lebenssituationen erhalten die Möglichkeit, der Tristesse zu entfliehen und 38 Millionen Dollar zu gewinnen, wenn sie in einem brutalen Spiel gegeneinander antreten. Der Preis ist hoch, gewinnen kann nur einer: Wer es nicht tut, stirbt.
Netflix landete mit der aus Südkorea stammenden Produktion einen Welthit, noch immer ist die erste Staffel mit Abstand die weltweit meistgesehene Serie. Der Streaminganbieter entschied sich deshalb kurzerhand, das Konzept in die Realität zu adaptieren und eine eigene Show mit echten Teilnehmenden zu drehen.
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Bei «Squid Game: The Challenge» kämpfen 456 Teilnehmerinnen und Teilnehmer um einen Jackpot von 4,56 Millionen Dollar – nicht so viel wie in der fiktiven Version, jedoch immer noch bei weitem die grösste Siegprämie, die bei einer Reality-Show je gewonnen werden konnte. Zum Vergleich: Im deutschen Dschungelcamp stellte Claudia Effenberg, Frau von Ex-Fussballer Stefan Effenberg, dieses Jahr Medienberichten zufolge einen neuen Rekord mit einer Antrittsgage von 500’000 Euro auf. Die üblichen Gagen betragen deutlich weniger.
Natürlich werden die Ausgeschiedenen bei der Realityshow nicht getötet, doch jüngsten Berichten von Teilnehmenden zufolge fühlten sich die Bedingungen bei der Aufnahme der Sendung ebenfalls keineswegs nach Wohlfühloase an. Insbesondere die Temperaturen am Drehort im britischen Bedford forderten die Anwärterinnen und Anwärter aufs Äusserste heraus, wie der «Spiegel» schreibt. So sei es in der Kleinstadt nördlich von London eiskalt gewesen, laut dem Bericht wurde bei Temperaturen um die Nullgradgrenze gedreht.
Beispielsweise sei das Spiel «Rotes Licht, grünes Licht» nachgestellt worden. Dessen Konzept sieht vor, dass die Teilnehmenden ein Ziel erreichen müssen und sich dabei nur bei grünem Licht bewegen dürfen. Wer es bei rotem Licht tut, scheidet aus. Die Rot-Intervalle seien auf bis zu einer halben Stunde ausgedehnt worden, bekleidet seien die Teilnehmer nur mit leichten Anzügen und Socken gewesen. Winterjacken hätten im Vorfeld abgegeben werden müssen.
Obwohl mehrere Kandidaten zusammengebrochen seien und hätten medizinisch versorgt werden müssen, sei das Spiel nicht unterbrochen worden und die Sanitäter hätten nicht sofort eingreifen dürfen. Und zwar, weil die Produzenten Angst um ihre Aufnahmen hatten, wie anonymen Berichten zu entnehmen ist. Gesamthaft habe der Dreh neun Stunden gedauert.
Einer der Teilnehmenden lässt sich im US-Magazin «Rolling Stone» wie folgt zitieren: «Etwas Grausameres und Gemeineres habe ich noch nie erlebt. Es war wie ein Pferderennen, und sie behandelten uns wie Pferde.» Einer anderer beurteilt die Situation bei «Rotes Licht, grünes Licht» als «krank»:
«Es war grauenhaft, dass da ein Mädchen am Boden krampft und wir alle wie die Statuen dastehen. Auf welchem Planeten ist das überhaupt menschlich? Das ist doch krank!»
Nebst den Vorwürfen bezüglich der Aufnahmebedingungen wurde auch kritisiert, dass angeblich gewisse Teilnehmende – etwa bekannte TikToker und Influencer – bevorzugt wurden und diese von einfacheren Bedingungen profitierten. Die Vorwürfe stammen laut Berichten von US-Medien von Kandidaten, die früh ausgeschieden sind. Diese sind sich einig, dass die Produktionsfirma mit der grossen Anzahl der Teilnehmenden überfordert war und die Kontrolle beim Dreh verloren hätte. Überprüfen lassen sich Anschuldigungen nicht, weil sie anonym geäussert wurden und die Show-Teilnehmer Verschwiegenheitsverträge unterschrieben haben.
Netflix und die britische Produktionsfirma der Realityshow weisen sämtliche Vorwürfe zurück. Es sei bei den Wettkämpfen fair zu- und hergegangen und die Darstellungen, wonach Kandidaten beim Dreh ernsthaft physisch geschädigt wurden, seien «unwahr». (con)
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