Justin Murisier darf für das Schweizer Team den Super-G an der Ski-WM in Courchevel nicht bestreiten. Mit diesem Entscheid hadert der Allrounder.
Zu Saisonbeginn sah es für Justin Murisier nicht gut aus. Eine Rückenoperation kostete ihn wichtige Rennen, doch der Schweizer Allrounder kam zuletzt immer besser in Fahrt. Besonders in den Speed-Disziplinen konnte er jeweils die WM-Limite knacken. Dennoch droht Murisier nun eine bittere Weltmeisterschaft. Der Grund: Der Westschweizer ist einzig für die Kombination vom Dienstag gesetzt.
Im Super-G wurde er als fünftbester Schweizer Fahrer des Rankings nicht nominiert. In der Abfahrt muss er in der internen Quali um einen Platz kämpfen. Im Riesen, eigentlich seiner Parade-Disziplin der letzten Jahre, schaffte er die WM-Limite nicht. Murisier hadert, hauptsächlich allerdings wegen seines Super-G-Outs. «Ich bin sehr enttäuscht, wie sie entschieden haben. Es ist nicht so fair, ich muss es aber akzeptieren.»
Alpin-Boss erklärt den Entscheid
Besonders, dass Swiss-Ski seine Rückenverletzung nicht berücksichtigt hat, stört den 30-Jährigen: «Deswegen bin ich noch enttäuschter von Swiss-Ski. Meine Form zeigte nach oben.» Er habe nicht erwartet, direkt gesetzt zu sein, jedoch habe er auf eine interne Quali mittels dem Super-G in der Kombination gehofft. «Ich habe probiert, mit den Trainern zu reden, aber für sie war klar, dass das beste Resultat zählt.» Die Diskussion habe auch nicht sehr lange angedauert, erklärt ein enttäuschter Murisier.
Warum man sich am Ende nicht für eine Qualifikation entschieden habe, wusste Murisier nicht. 20 Minuten fragte bei Alpin-Chef Walter Reusser nach. Dieser sagte, es sei nicht aufgegangen, auch weil die besten beiden Super-G-Fahrer ebenfalls die Kombi fahren wollten. Reusser weiter: «Ich fand es nicht gut, dass wir in einem Rennen eigentlich zwei Rennen bestreiten. Justin fährt ja dann um die Kombi-Medaille und sollte sich auf das fokussieren und nicht noch die interne Quali absolvieren.»
Die Enttäuschung Murisiers kann Reusser nachvollziehen. «Wenn viele Athleten gut fahren, kann es brutal werden. Wenn man aber mit Kennzahlen arbeitet, können sie es akzeptieren, auch wenn es wehtut.» Um den letzten Platz gebe es immer einen harten Kampf. Reusser weiter: «Jeder hatte die Chance, sich im Winter aufzudrängen.»
Murisier will nun den Super-G-Frust am liebsten mit einer Kombi-Medaille vergessen machen. «Ich werde mich nun auf meine Fähigkeiten und nicht auf den Ärger konzentrieren.» Dass er diese Fähigkeiten durchaus mitbringt, hat er schon 2022 bei den Olympischen Spielen bewiesen. Damals gab es einen vierten Platz für den Allrounder.