In Folge 45 des Fussball-Podcasts «Anderi Liga» sprechen 20-Minuten-Sportchef Tobias Wedermann und NZZ-Journalist Fabian Ruch ausführlich über die Freistellung von Alex Frei als Trainer des FC Basel.
Es geht Schlag auf Schlag im Fussball. Als sich die Journalisten des Podcasts «Anderi Liga» am Montagabend auf die aktuelle Folge vorbereiteten, stand ein Thema ganz oben auf der Liste: der FC Basel! Tobias Wedermann und Fabian Ruch hätten darüber reden wollen, ob Trainer Alex Frei noch eine Zukunft im Club habe. Als die beiden am Dienstag die Episode aufnahmen, war die Freistellung Freis bereits bekannt geworden.
20-Minuten-Sportchef Wedermann hat Mitleid mit Alex Frei. Er habe im Vergleich zu seiner Zeit als Spieler sehr ruhig und besonnen gewirkt, habe oft die Verantwortung nach den Spielen auf sich genommen. «Wurde in den bisherigen Spielen ein Frei-Spielstil offensichtlich? Liess man das beim FCB überhaupt zu?», fragt Wedermann.
Seoane, Hütter, Breitenreiter: Viele prominente Kandidaten
NZZ-Fussballjournalist Fabian Ruch ist der Meinung, dass Frei genügend Zeit erhalten habe, eine Besserung aber nicht eingetreten sei: «Es war für ihn in diesem komplizierten Umfeld aber sicher auch nicht einfach.» Ruch kritisiert vor allem, dass Frei keine Leaderfiguren aufgebaut habe. «Vielleicht gibt es diese im Kader auch nicht zwingend, viel Erfahrung und hohes Alter machen noch lange keine Leader», entgegnet Wedermann.
Interessant ist, wer nun Nachfolger von Alex Frei beim FC Basel wird. Wedermann und Ruch diskutieren Kandidaten wie Gerardo Seoane, Adi Hütter, André Breitenreiter, Alfred Schreuder und einige weitere, die aber alle zu teuer sein dürften. Wedermann glaubt, dass es zwingend eine erfahrene Lösung braucht: «Einer, der die Spieler in der Kabine abholt und den sie respektieren.»
Ruch nennt derweil mit Uli Forte einen unerwarteten Namen. «Ich glaube, er könnte kurzfristig viel bewirken», sagt Ruch. Sein persönlicher Favorit ist aber der Schweizer Thomas Stamm, der letztes Jahr auch bei YB ein ernsthafter Kandidat war. Stamm arbeitet beim SC Freiburg seit bald acht Jahren mit grossem Erfolg, zuerst im Nachwuchsbereich, nun in der zweiten Mannschaft, die derzeit auf Rang drei in der dritten Liga steht. «Thomas Stamm wäre einer für den FC Basel», sagt Ruch.
Der FCB kann diese Saison immer noch retten
Beide sind sich einig, dass nun weiter unruhige Zeiten auf den Präsidenten zukommen werden in Basel. «Jetzt gerät Präsident David Degen unter Druck und in den medialen Mittelpunkt», so Ruch. Wedermann ergänzt: «Degen hat viel versucht, viel Neues hereingebracht, viel umgekrempelt. Bei weitem war nicht alles negativ. Aber es muss sportlich zwingend und schnell besser werden. Am Schluss geht es im Fussball um Resultate.»
Noch aber kann der FCB in dieser Saison einiges erreichen, er ist im Schweizer Cup und im Europacup dabei – und ist zwar derzeit dem letzten Platz näher als Rang zwei in der Super League, aber könnte mit seinem Kader immer noch problemlos nach oben klettern. «Ich bin weiterhin der Meinung, dass der FC Basel Zweiter wird», sagt Ruch.
Es geht in der neuesten Folge von «Anderi Liga» aber nicht nur um den FC Basel. Wedermann und Ruch sprechen unter anderem auch über die Spannung in der Super League hinter dem souveränen Leader YB, die brisante Torhütersituation bei Bayern München, streiten über Skitouren und reden über den Kokainskandal bei Eintracht Frankfurt.