Der Röstigraben ist auch bei veganen Ersatzprodukten tief


February 10, 2023

Ein neuer Food-Report zu pflanzenbasierten Produkten von Coop zeigt, wie viel veganes Essen in Schweizer Einkaufskörben landet. Wir haben nachgefragt, wie sich der Trend auf das Sortiment auswirken wird.

Jedes Jahr veröffentlicht die Coop Genossenschaft einen Report zu pflanzenbasierten Food-Produkten. Erstellt wird dieser mithilfe von 2200 Online-Interviews, Verkaufsdaten der Kundenkarte Supercard und allgemeinen Daten zum Schweizer Markt.

Vegane Burger und Schnitzel weiter im Trend

63 Prozent der Schweizer Bevölkerung verzichten bewusst mehrmals im Monat auf tierische Lebensmittel und gehören damit zu den sogenannten Flexitariern (siehe Infobox unten). Ihr Anteil hat im letzten Jahr um drei Prozentpunkte zugelegt. Waren es früher mehr Frauen, die vegane Ersatzprodukte genossen, zeigt sich bei den Ersatzproduktkäufern in den letzten vier Jahren ein konstanter Trend Richtung Mann – besonders beim Fleischersatz.

Vegane Burger machen mittlerweile ein Fünftel des gesamten Burger-Umsatzes bei Coop aus. Dies war bereits letztes Jahr der Fall, im Vergleich zu 2019 ist das Wachstum der veganen Ersatzburger mit 252 Prozent aber sehr hoch. Vegane Alternativen sind mittlerweile für knapp 20 Prozent des Umsatzes an Burger-Pattys verantwortlich.

Das macht sich bemerkbar: Fleischersatzprodukte machen mit 88,1 Millionen Franken den zweitgrössten Anteil des Schweizer Ersatzproduktmarktes aus. Alle Kategorien der Fleischersatzprodukte werden seit 2019 sehr viel stärker nachgefragt. «Coop hat die grösste vegane Auswahl im Schweizer Detailhandel und wir nehmen immer wieder Produktneuheiten auf. So haben wir alleine im letzten Jahr rund 300 vegane und vegetarische Neuheiten lanciert», teilt Caspar Frey, Mediensprecher der Coop Medienstelle, mit.

Die drei Top-Kategorien der Fleischersatzprodukte im Schweizer Markt – gemessen am Umsatz – sind vegane Schnitzel-, Geschnetzeltes- und Burger-Alternativen. Lyoner Wurst ist dabei die beliebteste Charcuterie im veganen Ersatzsortiment, was sich auf den Gesamtumsatz auswirkt: Dieser hat sich mehr als verdoppelt. «Wir beobachten den Markt genau und verfolgen, welche neuen veganen Produkte entwickelt werden», so Frey.

Westschweiz setzt seltener auf Pflanzendrinks

35 Prozent der Schweizer Bevölkerung trinken täglich Milch. Die Konsumhäufigkeit ist jedoch rückläufig: Im Vergleich zum Jahr 2021 wird heute signifikant weniger häufig Milch und Käse konsumiert, jede siebte verkaufte Milch ist heute eine vegane Alternative. Bereits 2019 machten die veganen Milchalternativen bei Coop mehr als zehn Prozent des Gesamtumsatzes an Milch aus. In den letzten vier Jahren ist der vegane Anteil kontinuierlich gestiegen, auf ganze 18 Prozent.

In den Kantonen Basel, Zug und Zürich und auch in Appenzell Innerrhoden werden am meisten Milchalternativen eingekauft. In der Westschweiz landen Milch-­ und Joghurtalternativen sowie auch Fleischersatzprodukte dagegen noch wenig im Einkaufskorb.

So sieht Coop die Zukunft

Fast 70 Prozent der Männer und Frauen denken, dass sie in fünf Jahren häufiger oder gleich häufig Ersatzprodukte geniessen werden. Coop werde das vegane Sortiment deshalb auch 2023 laufend ausbauen, versichert Caspar Frey. 

Vergangene Woche hatte der Detailhändler Lidl mitgeteilt, sein Fleisch-Sortiment zu verkleinern und jenes für pflanzliche Produkte auszubauen. Coops Medienstelle lässt offen, ob ähnliches geplant ist. Die aktuellen Bedürfnisse der Kundschaft werden genau beobachtet, heisst es. «Als Vollsortimenter mit dem grössten veganen Angebot bieten wir bereits heute die Wahlfreiheit.» 

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