Kann der FC Basel überhaupt einen neuen Coach finden, wenn er an seinem Konzept festhalten will?
Natürlich ist jetzt zuerst einmal eine fiebrig-feurige Bluthochdruck-Phase im FC Basel ausgebrochen, nachdem man sich entschieden hat, seinen Trainer, Alex Frei, nicht mehr weiter zu beschäftigen. Da hat man auch in der Teppichetage sicherlich ein paar Stunden das Recht, sich in die Katakomben des St.-Jakob-Parks zu verkriechen, um vielleicht ein Eisbad zu nehmen, damit sich Körper und Geist wieder auf Normaltemperatur einpendeln.
Aber gleich von Dienstag bis Freitag schweigen? Wirklich?
Immerhin hat man mit Heiko Vogel einen Mann an die Seitenlinie beordert, der das alles schon kennt. Er war Assistenztrainer. Und Cheftrainer. Er ist angestellt als Sportdirektor. Und Kommunikationsbeauftragter, gegen innen, gegen aussen. Bindeglied zwischen jedem und jeder also.
Dass nun die winzige Zusatzbelastung als Übungsleiter einer verunsicherten Mannschaft dazukommt (und er auch noch ein bisschen Kaderplaner und Chefscout spielen muss): Was soll da schon schiefgehen?
Aber es ist auch kommuniziert: Das gilt nur interimistisch.
Und wer kommt dann? Und wie soll der FC Basel eigentlich einen neuen Trainer finden, wenn er an seinem Konzept festhalten will?
Dazu bräuchte er ja einen Trainerverleih – bitte nicht verwechseln mit dem Schweizerischen Kulturgut: dem Skiverleih. Allerdings: Dort gäbe es immerhin tolle Exemplare…
Rossignol? Aber Singvögel, bei allem Respekt, braucht dieser Club aktuell nun wirklich nicht (auch wenn es uns bei der BaZ durchaus freute).
Stöckli? Erfolgreich, durchaus, aber eher auf dem Eis (Ralph Stöckli, Ex-Curling-Star, heute Swiss-Olympics-Chef) – obwohl: Glatteis ist beim FC Basel fast schon eine olympische Disziplin.
Fischer? Da glänzen alle Augen hinter der rotblauen Brille, aber der gute Urs, einst verschmäht, sitzt bei Union Berlin ziemlich kompakt im Sattel. Irgendwie.
Aber wir sind abgeschweift. Trainerverleih! Gibt es das, irgendwo auf der Welt? Und falls ja: Wen bekommt man dort? Will sich das irgendwer antun? Falls ja: Für wie lange? Gibt es im Erfolgsfall eine Kaufoption? Und sowieso: Welche Konditionen könnte man aushandeln, bis eine solche greift?
Automatische Übernahme nach einer gewissen Anzahl von absolvierten Spielen (wie bei den Spielern üblich)? Schwierig, müsste man denken – aber so, wie beim FC Basel durchgewechselt wird auf dem Rasen, müsste vielleicht auch mal der Cheftrainer für eine Denkpause auf die Tribüne.
Vielleicht kann Heiko Vogel deswegen gar keine interimistische, sondern nur die finale Lösung sein: Wer in einem Club schon so viele Rollen innehat, also ein Ämtli-Fischer ist (nicht zu verwechseln mit Urs, der zwar gerne angelt und beim FCB viele Punkte gefischt hat), bei dem fällt es wahrscheinlich gar nicht auf, ob er nun als Trainer oder Sportdirektor oder Bindeglied oder Kommunikator oder Kaderplaner oder Chefscout auf der Bank sitzt.
Und günstiger wärs auch noch…
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