Das sagt der Circle-Chef zu Jelmoli, Pizza und neuen Plänen


February 11, 2023

Der Circle startet durchzogen in sein drittes Jahr. Doch der Head The Circle, Stefan Feldmann, zeigt sich optimistisch. Auch dank der Nachfrage nach Gastronomie. 

Herr Feldmann,

,

Jelmoli hat bekannt gegeben, sein Geschäft zu schliessen

,

. Was bedeutet der Verlust? 

Wir bedauern es sehr, dass sich die Jelmoli AG dazu entschieden hat, die Verträge am Flughafen Zürich über Dezember 2024 hinaus nicht zu verlängern.

Jetzt müssen Sie für insgesamt 2000 Quadratmeter einen Nachfolger finden – keine einfache Aufgabe.

Beide Parteien erfüllen ihre vertraglichen Pflichten vollumfänglich bis zum ordentlichen Vertragsende. Wir sind zuversichtlich, für die Fläche im Circle und auch für die im Airside Center geeignete Nachmieter zu finden.

Wie steht es denn generell um die Mieterfluktuation im Circle? Sind da viele Wechsel absehbar?  

Wir sind natürlich nicht davor gefeit, dass es Wechsel gibt. Das kann es überall geben. Aber bislang ist es stabil. Und dann haben wir eine Reihe von Mietflächen, die wir mit Pop-ups bespielen, also mit Mietverträgen von drei bis achtzehn Monaten. Das ist naturgemäss ein Kommen und Gehen und bietet die Chance, Neues auszuprobieren.

Was wird denn da ausprobiert?

Von Oktober bis Dezember hatten wir eine Galerie mit digitaler Kunst, derzeit haben wir den «.now»-Shop, der Elektro-Gadgets verkauft und gleichzeitig erforscht, wie man Produkte besser an den Kunden bringt. Die Formel-1-Simulation «Racing Unleashed» war zuerst auch ein Pop-up-Versuch, bevor sie dann definitiv im Circle eingezogen ist.

Wie zufrieden sind Sie Stand heute mit dem Mietermix? Haben sich  letztlich die Firmen angesiedelt, die man sich erhofft hatte?

Wir haben hier viele coole Brands und Läden. Und ja, vieles entspricht dem, was wir uns vorgestellt hatten. Obwohl wir das natürlich nur bis zu einem gewissen Grad überhaupt beeinflussen können. Der Nutzungsmix ist spannend, mit einem ziemlich grossen Anteil an IT-Betrieben.

Microsoft aus Wallisellen, SAP aus Regensdorf …

Es sind einige grosse Namen in den Circle gekommen. Spannend daran ist aber auch, dass diese dann weitere IT-Firmen angezogen haben, die wir als Laien nicht kennen, weil sie vielleicht völlig spezialisiert sind. Sie haben aber die Nähe zu Microsoft, SAP oder Oracle gesucht, weil sie mit deren Produkten arbeiten. Sie wollen nahe zusammenarbeiten, gleich vor Ort die nächste Frage klären. Dann haben wir Banken, Airlines – und das Gesundheitsmodul nicht zu vergessen mit dem Uni-Spital, das 800 bis 1000 Patienten pro Tag behandelt.

Gemäss Website

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sind von den 70’000 Quadratmetern Bürofläche noch 8700 zu haben. Sie sagten gerade, Sie würden den Mietermix «bis zu einem gewissen Grad» beeinflussen? Wie geht das?

Wir müssen uns überlegen, was zum bestehenden Angebot passt. Natürlich nicht nur im Circle, sondern im ganzen Flughafengebiet. Nehmen Sie die neue Negishi Sushi Bar. Da haben wir uns gefragt, was wir noch gerne hätten. Brauchen wir eher noch etwas Hochpreisiges? Etwas Asiatisches? Sushi erachteten wir als die ideale Ergänzung. Also fragten wir entsprechende Betriebe an.

Laut dem Orientierungsplan am Circle-Eingang sind allein für 2023 fünf neue Mieter angekündigt. Neben der Sushi Bar noch ein Pret A Manger. Zu neun bestehenden

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Gastroangeboten zwei weitere. Ist das nicht zu viel des Guten?

Einerseits ist die Gastronomie damit voll vermietet. Andererseits ist ein weiterer Ausbau möglich, wenn wir sehen sollten, dass der Bedarf noch nicht erfüllt sein sollte. Kommen Sie in unsere Personalkantine an einem Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag. Sie ist platschevoll.

Es ist jetzt kurz nach 14 Uhr. Hand aufs Herz: Wo haben Sie heute zu Mittag gegessen?

Oh, natürlich im Circle. Tatsächlich hatte ich eine Pizza. Eigentlich wäre ein Termin im Sablier, unserem Rooftop-Restaurant, geplant gewesen, der wurde aber abgesagt. So wurde daraus ein eher bodenständiges Mittagessen.

Pizza Prosciutto?

Nein, eine Primavera, mal was Neues. Die war sehr fein, mit einem neapolitanischen Teig, den sie über Nacht aufgehen lassen.

Der Circle öffnete seine Türen ja direkt in die Pandemie hinein. Wie gut erholt er sich aktuell davon?  

Nun, ich kann sagen, dass der Circle für die Flughafen Zürich AG und die Swiss Life als Eigentümerinnen insgesamt ausgesprochen erfolgreich ist. Wir haben aktuell fast 90 Prozent der Flächen vermietet. Wenn wir ein Jahr zurückblicken, mitten in die Corona-Pandemie, dann hatten wir hier 10’000 Passagiere und praktisch keine Frequenz. Verglichen damit haben wir eine sehr gute Entwicklung durchgemacht, über die wir sehr froh sind. Es läuft etwas. Wir sind noch nicht überall am Ziel, aber wir sind auf dem richtigen Weg.

«Der Circle war als Ergänzung zum Flughafenangebot geplant. Darum haben wir kein zweites Shoppingcenter daraus gemacht.»

Na ja. Wenn ich an einem Vormittag um 8 Uhr im Circle stehe, ist doch alles ziemlich ausgestorben.

Der Circle war von Anfang an als Ergänzung zum Flughafenangebot geplant. Es würde keinen Sinn ergeben, das zu konkurrenzieren. Darum haben wir kein zweites Shoppingcenter daraus gemacht. Wir wollten uns bewusst als ein Begegnungs- und Dienstleistungszentrum positionieren, das Marken beispielsweise auch die Möglichkeit bietet, sich ihrer Kundschaft zu präsentieren. Mit zwei Hotels und Konferenzräumen einerseits für internationale Kongresse, andererseits aber auch für die Dienstleistungen, die das Circle-Quartier selber nachfragt. Zum Beispiel ein Coiffeur, eine Kita oder eine Massage.

Und Gastronomie. Offensichtlich.

Ja, die Nachfrage nach Gastronomie ging im letzten Jahr extrem steil nach oben. Die vorhin erwähnte Pizzeria zum Beispiel ist auch heute, an einem Freitag, gut besucht. Obschon wir gerade in einer Zeit leben, in der die Leute eher Dienstag bis Donnerstag ins Büro kommen.

Abgesehen vom Avec-Shop öffnen die Geschäfte erst um 10 Uhr. Ist das die Idee?

Zunächst ist zu sagen, dass der Circle auch am Sonntag geöffnet hat, wie der übrige Flughafen. Und dann hat man die Öffnungszeiten ganz einfach den Bedürfnissen angepasst. Wenn ich morgens um 6 Uhr auf den ersten Flieger gehe, bin ich froh, wenn es am Dock einen Kaffee und ein Gipfeli gibt. Dann ist das das Bedürfnis. Darum sind dort die Läden früher geöffnet. Im Circle kommen am Morgen die Mitarbeitenden, die ersten Patienten – aber die haben noch kaum das Bedürfnis, einzukaufen. Deshalb öffnen die Läden im Circle um 10 Uhr.

Auf Mietersuche gehen, Öffnungszeiten gestalten und Pop-up-Ideen umsetzen: Ihre Funktion klingt weniger nach Verwaltung als nach Intendanz.

Verwaltung klingt in der Tat etwas verstaubt. Ich bin sicher jemand, der Leute und Themen zusammenbringt. So sehe ich meine Aufgabe vor allem. Wir haben innerhalb des Circles zum Beispiel die «X-Change-Community» gegründet, wo unterschiedliche Firmen, die vor denselben Herausforderungen stehen, sich austauschen können.

Aber es geht ja auch darum, Leute von aussen anzusprechen. Immerhin gab es im Winter 2022 wieder ein Zauberpark-Festival. Wann kommt eigentlich das grosse Sommerfestival?

Die Frage haben wir uns auch schon gestellt. Der Winteranlass mit Musik, Licht und Food ist im Unterland noch neu, noch nicht besetzt. Deshalb haben wir uns auch gegen einen klassischen Weihnachtsmarkt entschieden, denn wir wollten nicht mit bereits bestehenden Anlässen in Zürich oder Winterthur konkurrieren. Im Sommer ein Musikfestival machen? Da ist viel Konkurrenz.

Was gibts noch nicht? Ein Aviatikfestival?

Wir machen uns bestimmt noch Gedanken. Ein erster Test für uns werden die Festivitäten im September sein, die wir anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums veranstalten und bei denen der Park einbezogen wird.

Und was bringt die Circle-Zukunft sonst?

Es gibt noch ein paar wenige leere Mietflächen. Und da gäbe es einige Themen, die uns interessieren: E-Sports ist ein Thema mit viel Potenzial. Eine Erlebniswelt mit Virtual Reality werden wir im Rahmen eines Pop-up für 12 Monate ausprobieren. Dann ist Gesundheit und Ernährung ein weiteres Gebiet, das wir gerne erweitern würden. Und dann hätte ich gerne noch eine weitere Automarke, da sind wir aber derzeit noch auf der Suche.  

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