Viele Schweizerinnen und Schweizer können sich ihren Lebensunterhalt trotz Vollzeit-Erwerb kaum noch leisten. Mitglieder der 20-Minuten-Community zeigen uns, wie ihr monatliches Budget aussieht.
Die Preise steigen und immer mehr Schweizerinnen und Schweizer sind von Armut bedroht. Rund 1,3 Millionen sind in irgendeiner Form armutsbetroffen – gemäss Bundesamt für Statistik rund 200’000 von ihnen trotz Vollzeit-Erwerbstätigkeit. Die Caritas schaut sorgenvoll in die Zukunft und spricht von einer «sozialpolitischen Zeitbombe».
Durch die steigenden Kosten der letzten Jahre seien auch Personen aus dem Mittelstand knapp bei Kasse. Auch Vicky (31) und Ivan (32) leben nach eigenen Angaben finanziell am Limit – trotz Doppelverdienst von 8500 Franken.
Wir zeigen, wie Leserinnen und Leser monatlich haushalten. Die folgenden Beispiele zeigen auf, wie sich das komplette Netto-Einkommen aufteilt (Ausgaben plus Sparen).
Jérôme (23) aus dem Kanton Aargau. Netto Einkommen: 4900.-
Der Aargauer arbeitet 80 Prozent als Buchhalter in Ausbildung.
«Als Buchhalter habe ich viel mit Finanzen zu tun. Ich lege mein Geld an, um Zinsen zu erhalten. Ich komme gut zurecht. Es macht viel aus, dass ich mir die Mietkosten mit meiner Freundin teilen kann und dass wir keine Kinder haben.»
Cindy (39) und Franz (44) aus dem Kanton St. Gallen. Netto-Einkommen: 15’000.-
Er ist Landschaftsgärtner und sie administrative Sachbearbeiterin. Beide arbeiten 100 Prozent.
«Ich plane unser Budget jeweils in einer Excel-Tabelle. Auch Rechnungen, die nur einmal im Jahr fällig sind, kommen in den Monatsplan, damit es später keine unangenehmen Überraschungen gibt. Wir leben gut. Es hilft sehr, dass unsere zwei Kinder mittlerweile alt genug sind, um nicht mehr in die Kita zu müssen. Das war sehr teuer.»
P.* (20) aus dem Kanton Aargau. Netto-Einkommen: 1250.-
Der Aargauer arbeitet 100 Prozent im vierten Lehrjahr als Zeichner und wohnt bei seinen Eltern.
«Im Moment ist es finanziell knapp, Sparen kann ich nicht. Im Sommer werde ich jedoch meine Lehre abschliessen und normal verdienen. Dann plane ich, jeden Monat etwas auf die Seite zu legen.»
Janina (41) und Mauricio (32), aus dem Kanton Bern. Netto-Einkommen: 3500 – 5000.-
Sie arbeitet 60 Prozent als kaufmännische Angestellte, er zwischen 30 und 50 Prozent in der Hotellerie.
«Es ist finanziell schon recht schwierig, wir sparen, wo es nur geht. Unser Budget hängt davon ab, wie viele Schichten mein Mann übernehmen kann. Er kommt aus Costa Rica und ist dabei, besser Deutsch zu lernen, damit er einen besser bezahlten Job bekommen kann. Wir koordinieren unsere Arbeitszeiten so, dass wir unsere Tochter abwechselnd betreuen können. Wenn das nicht geht, bringen wir sie zu einer Tagesmutter.»
Yvonne (60) aus dem Kanton Aargau. Netto-Einkommen: 5400.-
Die Aargauerin arbeitet 100 Prozent als Personal-Sachbearbeiterin.
«Bevor mein Sohn auszog, war ich eine alleinerziehende Mutter und habe so gelernt, sparsam zu leben, was mir heute zugutekommt. Finanziell geht es mir heute besser, aber ich achte immer noch auf mein Budget und vergleiche beispielsweise vor einem Kauf die Preise bei verschiedenen Anbietern.»
*Name der Redaktion bekannt