Eine neue Studie hat den sozialen Status verschiedener Berufe ermittelt. Am angesehensten sind demnach Fachärzte, über das wenigsten Ansehen verfügen Büroreiniger.
Drei Forschende haben mithilfe einer repräsentativen Umfrage das Ansehen verschiedener Berufe in der Schweiz bestimmt und die Resultate ihrer Studie kürzlich veröffentlicht. Dominique Joye von der Uni Lausanne, Yannick Lemel vom Institut Polytechnique de Paris und Christof Wolf von der Uni Mannheim liessen dabei die Befragten verschiedenen Berufen eine «Note» geben.
Daten zu 154 Berufen
Die Daten der Studienurheber stammen aus einer Umfrage aus dem Jahr 2019. 1675 zufällig ausgewählte Teilnehmende einer Online-Befragung wurden berücksichtigt. Diese Personen sollten verschiedene Berufe nach dem jeweiligen sozialen Status auf einer Skala von 1 bis 9 einordnen. So erhielten die Forschenden Daten zu insgesamt 154 verschiedenen Berufen. Für die spätere Darstellung wurden die Daten von 1 bis 9 auf 0 bis 100 umgerechnet.
Die Durchschnittsnote betrug 50, wobei Fachärzten (86) das höchste und Küchenhilfen (28) das geringste Ansehen zugeschrieben wurde. «Unterhalb einer Note von 30 befinden sich trotz dieser willkürlichen Begrenzung in der Ansehensskala nur nicht qualifizierte Dienstleistungsberufe wie Büroreinigerin, Wäscherin oder Küchenhilfe», so die Autorinnen und Autoren.
Servierer, Verkäufer und Coiffeure
Etwas besser schnitten mit einer Note zwischen 30 und 40 gering qualifizierte Berufe in der Industrie, aber auch Dienstleistungsberufe wie Servierer, Verkäufer und Coiffeure ab. Darüber finden sich qualifizierte Handwerksberufe wie Schleifer, Holzfäller und Baumaler, aber auch einige Verwaltungsberufe wie Sekretärinnen und Sekretäre oder kaufmännische Angestellte.
In den mittleren Kategorien mit Noten zwischen 50 und 60 sind Berufe zu finden, deren Arbeit als technisch anspruchsvoller angesehen werden kann: Laboranten, Uhrmacher oder Lokomotivführer, aber auch Tätigkeiten in anderen Bereichen wie im Gesundheitswesen (z. B. Arztgehilfen) oder im Dienstleistungsbereich (z. B. Pfarrer und Priester oder auch Sozialarbeiter). Zwischen 60 und 70 Punkten erhielten künstlerische Berufe (Schriftsteller, Berufmusiker), Bildungsberufe (Grundschullehrer oder Gymnasiallehrer) und Führungsberufe (Schiffsführer, Personalchef).
Die Angesehensten
Bei über 70 Punkten schliesslich lagen Ingenieure, Architekten, Richter, Anwälte, Ärzte und Wissenschaftler, wie Universitätsprofessoren. Wie die Autorinnen und Autoren schreiben, verfügen diese Berufe über ein «hohes kulturelles und wirtschaftliches Kapital».
Arbeiter schnitten insgesamt besser ab als Vertreterinnen und Vertreter der am geringsten qualifizierten Dienstleistungsberufe. Künstlerische Berufe wurden relativ hoch bewertet, ebenso wie technische Berufe. «Geld und Stellung in einer Hierarchie sind nicht die einzigen Kriterien, die für das Ansehen eines Berufs bestimmend sind», geben die Forschenden jedoch zu bedenken. Denn ganz oben finden sich Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft. Dieser wurden besser bewertet, als die meisten Führungskräfte in der Wirtschaft. Nur die Führungsspitze sehr grosser Unternehmen ist noch angesehener.