Reklamationen über die neue Kaffeemaschine der Migros mehren sich, die Kundenbewertungen sind schlecht. Doch die Migros wiegelt ab.
Die Worte des Verkäufers in der Melectronics-Filiale sind eindeutig: Er rät direkt davon ab, eine Coffee-B-Maschine zu erwerben. Wöchentlich würden drei bis vier Maschinen wegen Defekten retourniert, so der Migros-Angestellte vor Kurzem gegenüber der Autorin. Überzeugtes Verkaufen sieht anders aus.
Auch auf Migipedia, einer Art Wikipedia für Migros-Produkte, schneidet die im Herbst lancierte Kaffeemaschine schlecht ab. Auf der Online-Plattform hat sie knapp 2,9 Sterne von 5. Viele Kundinnen und Kunden sind in ihrem Urteil wenig gnädig.
Drehkreuz und Hebel «haken»
«Nach dem dritten Austausch der Maschine verzichte ich auf diese ‹Weltneuheit› und wende mich wieder der funktionierenden Nespresso-Maschine zu», schreibt eine Userin mit dem Alias «Daisy999». Immer wieder kritisiert wird der Drehmechanismus, der die Kugeln mit Kaffeepulver eigentlich elegant in die Maschine befördern sollte. Dieser «hake» gelegentlich, liest man. Ausserdem gibt es Nutzerinnen, die angeben, dass der Hebel stecken bleibe.
Die Migros nennt «korrekte Benutzung» als Lösung
Darauf angesprochen, wiegelt die Migros ab. «Wir sind zufrieden mit den Verkäufen unserer Kaffeemaschinen und Coffee Balls», erläutert Mediensprecher Patrick Stöpper auf Anfrage. Konkrete Zahlen zum Absatz und zu allfälligen Retouren nennt die Migros nicht.
Die Leute scheinen also fleissig Kaffeebälle zu kaufen. Doch woran liegt dann das Problem? Die Fehlerquote sei vergleichbar mit anderen Kaffeesystemen, meint Stöpper. «Die Coffee-B-Globe-Maschine ist die erste Generation dieser Maschine mit einer komplett neuen Brühtechnologie», so Stöpper weiter. Er spielt den Ball daher wieder den Kundinnen und Kunden zu. Viele der auf Migipedia angesprochenen Probleme bezögen sich auf die Bedienung der Maschine. Diese liessen sich durch «korrekte Benutzung» oder «richtige Reinigung einfach beheben».
Des Weiteren sei man stetig daran, die Qualität zu verbessern, und nehme dazu auch das Feedback ihrer Kundinnen und Kunden von Migipedia ernst. So ernst, dass die Melectronics-Website und die Migipedia-Seite mit den vernichtenden Kommentaren kurz nach der Anfrage an die Medienstelle vom Netz genommen wurde. Und während knapp 24 Stunden offline blieb. Statt der Maschine und ihren Details prangte dort in schwarzen Lettern «Diese Seite existiert nicht».
Für die Migros reiner Zufall. Dass die Maschine weder über den vorher aufgerufenen Link noch über die Sucheingabe «CoffeeB Globe White» auffindbar war, kommentierte Stöpper in der Stellungnahme wie folgt: «Ihr Besuch auf der Website von Melectronics war wohl ungünstiges Timing.»