Die Ukraine hat die Krim ins Visier genommen. Das Wichtigste in vier Punkten:
1. Angriff auf Hauptquartier der Schwarzmeerflotte
Sewastopol ist die grösste Stadt auf der Halbinsel Krim und der Hauptstützpunkt der russische Schwarzmeerflotte. Am Freitag hat das ukrainische Militär das Herz – sprich das Hauptgebäude – der russischen Militärmacht am Schwarzen Meer weitgehend zerstört. Videos in den sozialen Medien zeigen, wie Rauch aus dem Gebäude aufstieg.
Das Hauptgebäude sei mehrmals attackiert worden. Dabei seien zwei Flugabwehrraketensysteme und vier russische Artillerieeinheiten getroffen worden. Das britische Verteidigungsministerium schrieb daraufhin:
«Diese Angriffe haben mehr Schäden angerichtet und waren koordinierter als bisher im Krieg.»
Das Ausmass der Schäden war zunächst unklar. Nach britischer Einschätzung der jüngsten Angriffe sei die Schwarzmeerflotte weiterhin einsetzbar. Der physische Schaden sei mit ziemlicher Gewissheit gross, aber örtlich begrenzt.
Die Ukraine hatte die Flotte in den vergangenen Wochen mehrfach attackiert, darunter deren Hauptquartier in der Hafenstadt Sewastopol auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim.
Hauptquartier getroffen: Putins Schwarzmeerflotte kassiert den nächsten schweren Schlag
Bei dem Angriff auf das Hauptquartier der Flotte am Freitag wurde nach ukrainischen Angaben neben zahlreichen Offizieren auch der Kommandeur getötet. Dazu machten die Briten in ihrem Post bei X keine Angaben. Von russischer Seite gibt es keine Bestätigung für den Tod des Admirals. Unklar ist, welche Raketen eingesetzt worden sind.
2. Rückeroberung von Öl- und Gasplattformen
Der Angriff war nicht der erste Versuch, die seit 2014 besetzte Krim zu befreien. Dabei hat die Ukraine offenbar bereits Erfolge erzielt: Nach Angaben des ukrainischen Militärdiensts ist es der Ukraine vor rund zwei Wochen gelungen, mehrere strategisch wichtige Bohrinseln im Schwarzen Meer zurückzuerobern. Der Geheimdienst schrieb:
«Russland wurde der Fähigkeit beraubt, die Gewässer des Schwarzen Meeres vollständig zu kontrollieren, und dies bringt die Ukraine einer Rückeroberung der Krim viele Schritte näher.»
Video der mutmasslichen Rückeroberung:
3. Zerstörtes Luftverteidigungssystem
Mitte des Monats habe die Ukraine bei einem nächtlichen Angriff in der Nähe der Stadt Jewpatorija im Westen der Krim ein russisches Luftverteidigungssystem zerstört. Es soll sich dabei um das teure und moderne Flugabwehrsystem vom «Typ S-400 Triumf» gehandelt haben. Die Informationen stammen vom ukrainischen Geheimdienstes. Das amerikanische Institut für Kriegsstudien schrieb daraufhin, dass Russland dadurch ernsthafte Probleme habe, weitere Angriffe zu verteidigen.
Die Drohnenangriffe haben zudem schwere Explosionen ausgelöst, wie Videos in den sozialen Medien zeigen.
4. Warum die Krim so wichtig ist für die Ukraine
Es gibt einige Gründe, warum die Ukraine die Krim ins Visier nimmt. Einerseits will die Ukraine trotz des langsamen Fortschritts an der Front im Süden und Osten des Landes bei der Gegenoffensive ernsthaften Schaden anrichten können, wie CNN in einer Analyse schreibt.
Einige Ziele, wie etwa die Krimbrücke, hätten zudem sowohl einen symbolischen als auch einen strategischen Zweck. Andererseits versucht die Ukraine, den wichtigen Versorgungsknotenpunkt der russischen Streitkräfte zu schwächen.
Der Durchbruch an der Südfront in 3 Punkten
Sie erklärt, warum auch «Militärexperten» bei der ukrainischen Gegenoffensive falschliegen
(cst, mit Material der sda)